Googles KI-Offensive: Update für Gemini und massiver TPU-Ausbau mit Anthropic

Google treibt seine Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz an zwei Fronten voran: Einerseits wird die Nutzererfahrung des Gemini-Assistenten durch wichtige neue Funktionen verbessert, andererseits wird die zugrundeliegende Infrastruktur durch eine massive Erweiterung der Partnerschaft mit dem KI-Unternehmen Anthropic gestärkt.

Gemini erhält Mikrofon-Sperre und erweiterte Gerätesteuerung

Sobald diese Funktion aktiviert ist, bleibt die Spracheingabe auch bei längeren Pausen aktiv und wird nicht unterbrochen. Die Aufnahme läuft so lange weiter, bis der Nutzer die Sperre manuell wieder aufhebt. Diese Neuerung wird unabhängig von der „Gemini Live“-Funktion implementiert. Parallel dazu arbeitet Google an weiteren Verbesserungen der Benutzeroberfläche, darunter ein neues Eingabefeld und eine schwebende Schaltfläche für Gemini Live. Ein offizielles Veröffentlichungsdatum für diese Updates steht noch aus, es wird jedoch erwartet, dass sie zuerst auf Android-Geräten verfügbar sein werden.

Darüber hinaus erhält Gemini auf Android-Geräten ein Update zur Unterstützung von Weckern und Timern. Nutzer können Gemini nun als Standardassistenten festlegen und dadurch auch erweiterte Funktionen zur Gerätesteuerung nutzen, wie die Verwaltung von WLAN, Bluetooth, der Taschenlampe und der Lautstärkeregelung.

Anthropic sichert sich massive Rechenleistung bei Google Cloud

Gleichzeitig gab das führende KI-Forschungsunternehmen Anthropic eine strategisch bedeutsame Erweiterung seiner Partnerschaft mit Google Cloud bekannt. Ziel ist es, die eigenen Forschungs- und Produktentwicklungskapazitäten drastisch zu steigern. Kern der Vereinbarung ist die erweiterte Nutzung von Google Cloud-Technologien, die den Zugriff auf bis zu eine Million Google Cloud Tensor Processing Units (TPUs) umfasst. Diese Investition wird auf einen Umfang von mehreren zehn Milliarden Dollar geschätzt.

Durch diesen massiven Ausbau erwartet Anthropic, bis zum Jahr 2026 eine Rechenkapazität von über einem Gigawatt (GW) zu sichern. Dies gilt als entscheidender Schritt, um die Grenzen der KI-Forschung zu verschieben und der exponentiell wachsenden Kundennachfrage gerecht zu werden.

Effizienz, Wachstum und strategische Ausrichtung

Thomas Kurian, CEO von Google Cloud, betonte, dass Anthropic die TPUs bereits seit Jahren nutze. „Die starke Preis-Leistung und Effizienz, die Anthropic dabei festgestellt hat, führte zu der Entscheidung, deren Einsatz massiv auszuweiten“, so Kurian. Er fügte hinzu, dass Google die Effizienz und Kapazität seiner TPUs, einschließlich der siebten Generation „Ironwood“, kontinuierlich weiterentwickle.

Krishna Rao, CFO von Anthropic, verwies auf die langjährige Partnerschaft und erklärte, die Erweiterung ermögliche „das notwendige Rechenwachstum, um weiterhin an vorderster Front der KI-Technologie zu agieren“. Anthropic verzeichnet derzeit ein explosives Wachstum mit über 300.000 Unternehmenskunden. Die Zahl der Großkunden mit einem Jahresumsatz von über 100.000 US-Dollar hat sich allein im letzten Jahr versiebenfacht.

Mit den erweiterten Ressourcen plant Anthropic, die Grundlage für gründlichere Tests, vertiefte Forschung zur KI-Sicherheit (Alignment Research) und eine verantwortungsvolle Bereitstellung seiner Modelle im großen Maßstab zu stärken.

Trotz des massiven Google-Deals hält Anthropic an seiner diversifizierten Multi-Plattform-Strategie fest und nutzt weiterhin auch Amazons Trainium-Chips sowie GPUs von Nvidia. Das Unternehmen bestätigte: „Wir pflegen unsere Partnerschaft mit Amazon als wichtigen Lernpartner und Cloud-Anbieter und setzen das ‚Project Rainier‘, ein großes Rechencluster mit Hunderttausenden von KI-Chips, fort.“ Anthropic bekräftigte seine Absicht, durch kontinuierliche Investitionen die Leistungsfähigkeit seines KI-Modells Claude an der Branchenspitze zu halten.