Für Unternehmen mit einem über Jahre gewachsenen Marketing, bedeutet Lean Marketing zu aller erst „Großputz“ und die Besinnung auf das Wesentliche. Für Gründer bietet der Lean-Ansatz eine effiziente Möglichkeit durch kleine Schritte schnell an Sichtbarkeit zu gewinnen. Im Zentrum steht dabei immer das Kunden-Feedback: Was kommt an und was kann in den Papierkorb.
Lean Marketing versucht durch das Überdenken von vorhandenen Marketingstrukturen, neue Stoßrichtungen für eine schlanke, effektive Marketing-Struktur zu gewinnen. Im Zentrum der Lean Marketing Methodik stehen Hypothesen, A/B Tests und Nutzer-Analysen.
Starte mit einem Workshop zur Markenpositionierung. Hier werden das Markenprofil, Markeneigenschaften, Markennutzen, Markenwerte und der Markenkern definiert.
Anschließend definierst du das Ziel. Traffic um des Traffics Willen ist dabei nicht zielführend. Wollst du dein Ranking in Google verbessern? Soll ein neues Produkt beworben werden? Möchten du dich als Experte in deiner Nische positionieren?
Abschließend entwickeln du Personas. Dabei handelt es sich um fiktive Personen, die als Stellvertreter für eine bestimmte Zielgruppe stehen. Behalte dabei folgende zwei Fragestellungen im Auge: Welche Bedürfnisse hat er bzw. sie? Auf welchen Kanälen ist er bzw. sie aktiv?
Beispiel: Du möchtest Buchhaltungs-Webinare für Handwerker verkaufen. Deine Idealkundin - Glasermeisterin Nora - interessiert sich für praktische Tipps, die ihr helfen Zeit zu sparen. In deiner Facebook-Gruppe könnte sie Fragen stellen und an einer Challenge für Handwerker/innen teilnehmen.
Basierend auf Erfahrungswerten, Marktanalysen oder bereits vorhandener Kennzahlen werden Hypothesen aufgestellt.
Beispiel: Du möchtest in den sozialen Medien Werbung für Schmuck schalten. Deine Hyothese: Anzeigen in Pinterest eignen sich hervorragend für Frauen zwischen 18 und 39 Jahren bei Kunsthandwerk, das im Etsy-Store angeboten wird.
Beim A/B-Test werden die Leistungen von zwei oder mehr Versionen verglichen. Mach kleine Schritte, denn es handelt sich um einen Learning-by-Doing Prozess, bei dem laufend Optimierungen vorgenommen werden.
Im Lean Marketing werden A/B-Tests auf verschiedenste Bereiche angewendet:
Beispiel: Auf der Landingpage zu deiner aktuellen „Urlaub in der Künstlervilla“-Kampagne werden Überschriften, Bilder und der Call-To-Action Button getestet. Dazu werden auf Google Anzeigen zu 2 verschiedenen Zielseiten geschaltet, die laufend verbessert werden.
Im Zuge der Auswertung wird geprüft, ob die Hypothese verifiziert werden kann. Du startest daher mit einem kleinen, überschaubaren Budget, das erst nach und nach aufgestockt wird. Entsprechend des Ergebnisses kann das Folgebudget zugewiesen und die Strategie angepasst werden.
Im Idealfall sammelst du über einen Zeitraum von 2 - 3 Wochen Daten. Dadurch verringert sich die Datenvariabilität, die zu Beginn sehr hoch ist. Das Signifikanzniveau, die Wahrscheinlichkeit, dass die Ergebnisse statistisch gültig sind, steigt über diese Zeitspanne. Die maximale Dauer sollte jedoch nocht über 30 Tage liegen. Wenn der Test länger als diese Begrenzung läuft, dann durchlaufen manche Nutzer den A/B Test mehrfach.
Beim Lean Marketing musst du vom hohen Perfektionsanspruch abzurücken und lieber früher als später starten. Erst durch den Launch erhältst du Kunden-Feedback in Form von wertvollen Kennzahlen. Zu den wichtigsten Zahlen zählen die Click-Through-Rate (CTR), Impressionen und die Engagement-Rate.
Es sollte dein Ziel sein, deinen Marktauftritt
mithilfe deiner Zielgruppe zu verbessern.
Beziehe das Feedback nicht nur auf künftige Maßnahmen. Es gilt, auch bereits veröffentlichten Inhalte auf Basis der Kennzahlen zu optimieren. Kampagnen, Inhalte, Produkte und Services, die optimiert wurden und besonders gut angenommen werden, sollten unbedingt mehrfach verwendet bzw. erweitert beworben werden. Kampagnen, Inhalte, Produkte und Services, die nicht zum gewünschten Ergebnis führen, müssen gegebenenfalls in den Papierkorb wandern.