Simon Pletzer ist Social Sucess Manager bei swat.io, ein Social Media Management Tool aus österreichischer Schmiede. Das Wiener Unternehmen betreut Kunden wie ORF, ARD, RTL, DerStandard.at, Burda Verlag, ÖBB und Drei Hutchison.
Florian Bösenkopf ist Gründer von influence.vision. Ebenfalls in Wien beheimatet und versteht sich als Influencer Vermittlungsplattform. Zu den Kunden zählen unter anderem Universal Pictures, Spar, Samsung und Raiffeisen Bank International.
Ich möchte mich auf diesem Weg nochmals herzlich für die netten Mailings und das Gespräch im Rahmen der Social Media Roadshow bedanken!
Social Media, zu deutsch soziale Medien, sind Plattformen auf denen die Nutzer selbst Inhalte kreieren, diese teilen und miteinander interagieren. Zu den beliebtesten Funktionen zählen das Versenden von Nachrichten, das Liken von Beiträgen und das Hochladen eigener Fotos.
In Österreich nutzen 2019 79,30% der Erwachsenen an 14 Jahren WhartApp. Mit deutlichen Abstand folgen auf Platz 2 Facebook (57,50%), Platz 3 Instagram (30,20%) und Platz 4 Snapchat (12,20%). Alle anderen Kanäle lagen im vergangenen Jahr unter der 10%-Schwelle.
Sehr unterschiedlich ist dabei die Verteilung nach Altersgruppen. Sind sich bei WhatsApp noch alle einig, differenziert sich das Feld der Platzhirschen entsprechend der altersspezifischen Vorlieben. Generell kann man sagen, dass Jüngere zwischen 15 und 25 Jahren vor allem auf Instagram, YouTube und Snapchat setzen, 26 bis 39 Jährige fühlen sich vor allem von YouTube, Facebook und Instagram angesprochen und ältere Generationen mit +40 Jahren lieben Facebook, YouTube und Pinterest.
Die Rising Stars bei den Kids von 11 bis 17 Jahren – und hier wird es wirklich spannend – waren Tik Tok (19%), Skype (18%), Twitch (15%), Discord (13%) und iMessage (10%).
Vor allem Facebook leidet unter diesem strukturellen Wandel. Wer 2019 in den sozialen Medien eine große Reichweite erzielen wollte, musste sich daher bereits breiter aufstellen.
Ein weiterer Punkt, der ins kommende Jahr hineinwirken wird, ist der Wegfall des Newsletter-Versands über WhatsApp. Seit 7. Dezember werden WhatsApp Newsletter nicht mehr geduldet.
Zu den größten Herausforderungen für alle, die 2019 in den sozialen Medien aktiv waren, zählten:
Aus den Erfahrungen von 2019 kann demnach folgendes Resüme gezogen werden: Wer erfolgreich sein bzw. bleiben will, muss seine Zielgruppe genau kennen. Wo ist sie aktiv? Und was sind die Eigenheiten des jeweiligen Kanals. Dazu kommt, dass zunehmend eine höher Bedarf an professionellen Tools entsteht. Vorallem, wer in mehreren Kanäeln aktiv sein will oder muss, ist auf einen strukturierten Contentplan, laufende Analysen und Design- wie Managemnt-Tools angewiesen.
Das große Ziel für 2020 ist dabei ganz klar Prozesse zu optimieren. In vielen Unternehmen und bei profesionellen Publishern wurden die Strukturen in der Vergangenheit bereits professionalisiert – vieles ist aber noch liegen geblieben.
Nach Simon Pletzer und Florian Bösenkopf zeichnen sich für das kommende Jahr einige Trends ganz klar ab:
Folgende drei Punkte sprechen ganz klar dafür, mehr auf Video zu setzen:
Im vergangen Jahr haben 63% der Unternehmen ihre Aktivitäten im Bereich Video merklich verstärkt.
Laut Simon Pletzer sinkt die Hemmschwelle Videos in den sozialen Medien zu teilen zunehmend. Wer das Smartphone für die Video-Produktion nutzt, kann als Einstiegsinvestitition mit 70 bis 150 Euro rechnen. Alles was dazu benötigt wird ist ein Mini-Stativ. Eine Bluetooth fähige Fernbedienung, ein Laviermikrofon und ein kostengünstiges Videoschnitt-Tool.
Vermutlich sind dir heuer bereits die ersten „Ask Me Anything“ Streams in Instagram, Facebook, Twitch, Twitter oder YouTube aufgefallen. Das Format ist bei den Nutzern unglaublich beliebt. Für Unternehmen und Publisher bieten in den Streams den direkten 1:1 Kontakt mit der eigenen Community.
Einen weiterer Vorteil bietet die Aufmerksamkeit, die das Thema Streaming durch die sozialen Netzwerke selbst genießt. Sobald ein Live-Stream gestartet wird, versendet beispielsweise Instagram eine Push-Nachricht an die Follower, um diese zum Einschalten zu animieren.
Live-Streams schaffen
Engagement und Markenbindung.
Es gibt zwei Möglichkeiten um live mit deinen Fans in Kontakt zu treten: entweder nutzt du die Streaming-Funktion direkt auf der jeweiligen Social Media Plattform oder du setzt auf ein Tool wie OBS, XSplit, Reachstream.io, etc.
Unter den Influencern rücken immer mehr die sogenannten Micro Influencer (unter 10.000 Follower) ins Zentrum des Interesses. Sie stehen in regen Austausch mit ihren Fans, sind daher glaubwürdig und bedienen eine klar definierte Nische.
Influencer sind nach Familie und Freunde der wichtigste Kanal für Empfehlungen und von ihrer Glaubwürdigkeit mit Testberichten gleich zu setzen.
Seit 2015 ist das Thema soziale Werbung mit Influencern weltweit am Vormarsch. 2017/18 schließlich explodierte der Influencer Markt regelrecht. Für 2020 wird im deutschsprachigen Raum ein Marktvolumen von 990 Millionen Euro prognostiziert. Für 2020 rechnet Florian Bösenkopf damit, dass 61% der Unternehmen ihre Marketing-Budgets in diesem Bereich erhöhen.
Influencer verstehen am besten wie die Zielgruppe spricht. Sie eigen sich daher ideal für folgende Kampagnen:
Wenn die eigenen Mitarbeiter die Beiträge in den sozialen Medien nicht liken, ist etwas faul. Soweit so gut. Aber hinter jedem Mitarbeiter steckt auch ein realer Mensch, mit eigener Fanbase, Einfluss und Fachwissen. Wer also nicht nur das alljährliche Weihnachsfeier-Foto in den Sozialen Medien teilt, sondern die Experten im eigenen Unternehmen vor den Vorrhang holt, stärkt damit die eigene Positionierung.
Eine absolut unterschätze Ressource
sind die eigenen Mitarbeiter
Beachte dabei folgende Punkte:
Social Takeovers sind vor allem auf Instagram sehr beliebt. Wie bei einer Crossover-Folge von zwei großartigen TV-Serien sorgt eine Account-Übernahme für Spannung und Originalität. Unternehmen profitieren dabei von:
Ein Social Takeover ist ideal,
wenn man die eigene Reichweite erhöhen möchte.
Achte drauf, dass dein Gaststar jemand ist, dessen Stimme und Werte mit deiner Marke übereinstimmen. Die Zielgruppen sollten auf alle Fälle überlappend sein.
Der Anlass für ein Takover kann ein aktuelles Event oder ein Produkt-Launch sein. Andere beleuchten im Rahmen eines Takeovers einen Tag im Leben eines Influencers oder Mitarbeiters.
In geschlossenen Gruppen – wie z.B. in Facebook Gruppen, LinkedIn Gruppen oder Pinterest Gruppen Boards – findet in erster Linie Austausch über gemeinsame Interessen statt. Menschen schließen sich Gruppen an, weil sie nach Gleichgesinnten suchen und sich mit ihnen austauschen wollen. Sie wollen verstanden werden, zu einer Gruppe gehören oder von Experten lernen.
Gruppen sind keine Goldminen,
sondern sollen Mehrwert bieten.
Unabhängig, ob es sich um eine eigene Gruppe oder eine externe Gruppe handelt: die Nutzer und Moderatoren reagieren empfindlich auf werbliche Botschaften. Der Fokus sollte vor allem auf Inhalten liegen, die zum Austausch aufrufen und rege Diskussionen auslösen. Gruppen sind ideal für den Aufbau einer Community rund um ein Thema, mit dem sich das Unternehmen beschäftigt. Das können Themen wie zum Beispiel Laufen, Selbstständigkeit oder Programmiersprachen sein.
Der Vorteil von Gruppen liegt neben der Stärkung des eigenen Profils vor allem auch in der kostenfreien Marktforschung. Du erhältst direkten Einblick in die Bedürfnisse und aktuellen Diskussions-Themen deiner Zielgruppe.
Das Story Format begegnet uns 2020 über den WhatsApp Status, in Instagram Stories, Snapchat, Facebook Stories, Facebook Messenger Stories, Skype Highlights, YouTube Reels und natürlich auch in Tik Tok.
Setze in den Stories
auf direkte Ansprache.
Stories stehen für schnelle Konsumierbarkeit und für die Aufmerksamkeitsspanne eines Goldfischs. Innerhalb von 3 Sekunden musst du auf den Punkt kommen, sonst wird weitergewischt. Stories eigenen sich daher für folgende Inhalte:
Seit August 2019 kann jeder – unabhängig von der Anzahl der Fans – eigene Filter für Facebook und Instagram erstellen. Alles, was man braucht, ist das kostenfreie Spark AR Studio, ein Bildbearbeitungsprogramm und eine gute Idee. Die originellen Gesichts-Filter reichen von regnenden Katzen bis hin zu Interaktionen, die durch eine bestimmte Mimik ausgelöst werden.
Die Snapchat ähnlichen Filter sind in Facebook
und vor allem Instagram am Vormarsch.
Filter sind eine spannende Möglichkeit um zum Beispiel Instagram Follower aufzubauen, da die Nutzer der Marke folgen (oder zumindest ihr Profil besuchen müssen), um Zugriff auf den Filter zu erhalten. Mein Tipp: Verweise in deinem Profil unbedingt auf deine Filter.
Die Anzahl der Facebook und Instagram Posts ist im vergangenen Jahr regelrecht explodiert. Gleichzeitig nimmt die Anzahl der Interaktionen entsprechend ab. Die Folge ist, dass sich vermehr Fake Follower und Fake Likes in den sozialen Netzwerken tummeln. Diese können um wenige Euros online gekauft werden.
Ein Social Media Trend, der für Unruhe sorgt: Für werbetreibende Unternehmen stellt diese Form des Betrugs ein großes Problem dar. Entsprechend rigoros gehen die Plattformen mittlerweile mit dem Thema um. 2019 wurden schätzungsweise 1,5 Milliarden Fake Accounts von Facebook gebannt.
Fast jedes zehnte Konto
in Instagram ist ein Bot.
In diesem Zusammenhang ist auch das Ende der Instagram Likes zu sehen. Laut dem Facebook Konzern, sollen sich die User auf die Inhalte konzentrieren und nicht auf die Anzahl der Likes, die sie dafür bekommen.
Florian Bösenkopf empfiehlt erfolgreiche Inhalte unbedingt in mehreren Kanälen und auch außerhalb von den sozialen Medien zu nutzen. So kann der Blog eine Hintergrund-Story bieten, YouTube Videos zeigen ein Making-Off, eine Story-Kampagne kann auch für Werbung im öffentlichen Raum gezeigt werden, u.s.w.
Das Kuratieren von Inhalten sollte strategisch geplant werden. Folgende Aspekte spiele hierbei eine Rolle:
Kuratieren ist ein Teil einer Content-Strategie, die dann am meisten Sinn macht, wenn man sich über die übergeordnete Geschichte Gedanken gemacht hat. Was nicht in die Geschichte passt, kann und sollte weggelassen werden.
Eines der spannendsten Kanäle um Inhalte
zu kuratieren, ist zweifelsohne der Podcast.
Waren 2016 erst 14% der deutschsprachigen Nutzer vom Podcast-Fieber infiziert, so hörten 2019 bereits 26% regelmäßig mit. 35% der Nutzer bevorzugen eine Beitragslänge von 15 Minuten, 22% finden eine Länge von 30 Minuten ideal.
Der große Vorteil für Publisher ist, dass Podcast in der eigenen Datenhoheit bleiben. Du bist unabhängig von Plattformen – Podcasts können in iTunes, Spotify und in unabhängigen Apps genutzt werden. Zudem sind Podcasts langlebig. Einmal erstellt, können sie immer wieder von neuen Hörern entdeckt werden.
Verglichen zu Videos und Blogs gibt es im Bereich Podcast noch wenig Konkurrenz. Im Schnitt kann man mit deutschsprachigen Beiträgen monatlich 5 bis 15 Tausend Downloads erreichen.
Ich hoffe, dieser Einblick in die Social Media Trends 2020 konnte dir den einen oder anderen Anstoß für deine Social Media Strategie geben! Die 10 Tipps von Simon Pletzer und Florian Bösenkopf sind auf alle Fälle Gold wert .
Als Online-Strategin möchte ich dir mit auf den Weg geben, dass für deine Fans wertvolle Inhalte und eine klar definierte Nische auch 2020 deine besten Garanten für ein erfolgreiches Profil sind:
influence.vision,
https://www.influencevision.com/
swat.io,
https://swat.io/
Facebook: Spark AR,
https://sparkar.facebook.com/ar-studio/
Statista: Statistiken zum Thema Podcasts,
https://de.statista.com/themen/4343/podcasts/
Statista: Statistiken zur Nutzung sozialer Medien in Österreich,
https://de.statista.com/themen/2841/social-media-in-oesterreich/