Gar nicht mehr so uncool – Der Bausparvertrag erlebt ein Comeback

Lange Zeit galt der Bausparvertrag als spießig und wenig attraktiv. Für viele war er ein Relikt vergangener Zeiten – unmodern und kaum lohnenswert. Doch in der aktuellen Immobilien- und Zinslage scheint das einstige Klischee zu bröckeln: Der Bausparvertrag erlebt ein unerwartetes Comeback und wird für viele zum Schlüssel für den Traum vom Eigenheim.

Vom verpönten Vertrag zum Hoffnungsträger

Vor rund 20 Jahren schickte die Bausparkasse LBS eine Werbung ins Fernsehen, die heute fast wie eine Prophezeiung wirkt. In dem Spot sieht man eine Gruppe Jugendlicher, die gerade ihren letzten Schultag feiern. Thomas, einer der Schüler, sitzt stolz auf seinem neuen Mofa und fragt einen Mitschüler, was er zum Abschluss bekommen habe. Die Antwort: einen Bausparvertrag. Thomas‘ Reaktion kommt prompt und abschätzig: „Wie uncool.“

Der Schnitt führt in die Zukunft, etwa 20 Jahre später. Thomas, mittlerweile erwachsen, trägt eine Jeansjacke und putzt sein Auto. Zufällig kommt der damalige Mitschüler, der „Bausparspießer“, vorbei. Er erkundigt sich, ob Thomas immer noch hier wohne. Die Antwort: „Ja, oben bei Mutti.“ Die Retourkutsche folgt mit einem spöttischen „Wie uncool.“

Veränderte Rahmenbedingungen machen den Unterschied

Was einst als langweilig und wenig rentabel galt, wird heute von vielen Käufern und Bauherren wieder geschätzt. Grund dafür sind vor allem die steigenden Bau- und Immobilienkosten sowie die gestiegenen Zinsen für Baufinanzierungen. In einer Zeit, in der günstige Kredite kaum noch zu finden sind, bietet der Bausparvertrag Sicherheit und Planungsvorteile.

Ein Bausparvertrag funktioniert nach einem klaren Prinzip: Während der Ansparphase zahlen die Vertragsinhaber regelmäßig einen bestimmten Betrag ein. Haben sie die vereinbarte Mindestsumme erreicht, erhalten sie ein zinsgünstiges Darlehen für den Bau, Kauf oder die Renovierung einer Immobilie. Diese garantierten Konditionen sind in Zeiten schwankender Zinsen ein unschätzbarer Vorteil.

Sicherheit in unsicheren Zeiten

Experten betonen, dass der Bausparvertrag vor allem für junge Familien und zukünftige Immobilienkäufer wieder interessant ist. Wer frühzeitig spart, sichert sich bessere Konditionen und muss später weniger hohe Zinsen in Kauf nehmen. Die staatliche Förderung, etwa durch Wohn-Riester oder die Arbeitnehmer-Sparzulage, macht das Modell noch attraktiver.

Allerdings gibt es auch Einschränkungen: Ein Bausparvertrag ist langfristig ausgelegt und weniger flexibel als andere Anlageformen. Wer schnelle Gewinne erwartet, wird enttäuscht sein. Für langfristige Planung und Sicherheit ist er jedoch eine Überlegung wert.

Der Bausparvertrag als Zukunftsinvestition

Die Zeiten, in denen der Bausparvertrag als spießig und unattraktiv abgetan wurde, scheinen endgültig vorbei zu sein. In einer Welt, in der die Immobilienpreise unaufhaltsam steigen und günstige Kredite zur Rarität werden, könnte der vermeintlich altmodische Vertrag zur besten Investition in die Zukunft werden. Was früher als „uncool“ galt, ist heute eine kluge Entscheidung für all jene, die langfristig denken und vorsorgen möchten.