Goldpreis unter Druck – Anleihenmarkt sorgt für Aufwärtspotenzial
Der Goldpreis zeigt sich am Donnerstagvormittag im US-Handel leicht schwächer, während Silber deutlicher nachgibt. Verantwortlich dafür ist vor allem eine Gewinnmitnahme durch kurzfristig orientierte Terminhändler. Dennoch bleibt die Stimmung an den Märkten für die als sicher geltenden Edelmetalle grundsätzlich positiv – Grund dafür sind zunehmende Unsicherheiten an den weltweiten Anleihemärkten.
Der Gold-Futures-Kontrakt für Juni notierte zuletzt mit einem Minus von 6,00 US-Dollar bei 3.307,50 Dollar je Unze. Die Silber-Futures für Juli verloren 0,761 US-Dollar und lagen zuletzt bei 32,885 Dollar je Unze.
Hintergrund der Nervosität ist insbesondere eine schwach verlaufene Auktion 20-jähriger US-Staatsanleihen am Mittwochmittag. Diese wurde von Investoren kaum angenommen und hatte spürbare Auswirkungen auf die globalen Märkte. Das Wirtschaftsmagazin Barrons kommentierte: „Der Anleihenmarkt ist der ältere, klügere Bruder des Aktienmarkts – wenn er sich bewegt, sollte man genau hinschauen.“ Die Rendite der 30-jährigen US-Staatsanleihe kletterte daraufhin über die Marke von 5 % und damit auf den höchsten Stand seit Oktober 2023.
Auch international sorgte die Entwicklung für Turbulenzen: In Japan schnellten die Renditen der 30-jährigen Staatsanleihen (JGB) auf ein Rekordhoch von 3,1872 %. In der Folge gerieten auch andere Anleihemärkte weltweit unter Druck.
Zusätzlichen Gegenwind erhält der US-Anleihemarkt durch die Steuer- und Ausgabenpläne der neuen Trump-Regierung, die derzeit im Kongress beraten werden. Laut Berechnungen des Congressional Budget Office dürfte das neue Gesetz das US-Haushaltsdefizit zwischen 2026 und 2034 um rund 3,8 Billionen US-Dollar erhöhen – ein weiteres Belastungsszenario für Anleger.
Parallel dazu verzeichnete der Bitcoin-Kurs einen neuen Rekordstand und überschritt in der Nacht die Marke von 110.000 US-Dollar. Der drastische Kursanstieg wird als Reaktion auf die zunehmenden Verwerfungen an den traditionellen Finanzmärkten gewertet.
Die Aktienmärkte in Asien und Europa schlossen am Donnerstag überwiegend im Minus. Für die US-Börsen wird zur Eröffnung mit einer uneinheitlichen Entwicklung gerechnet.
An den wichtigen Außenmärkten präsentiert sich der US-Dollar-Index fester. Die Rohöl-Futures der Sorte Nymex verlieren an Wert und notieren aktuell bei etwa 60,25 Dollar pro Barrel. Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe liegt derzeit bei 4,6 %.
Aus den USA werden im Tagesverlauf mehrere Konjunkturdaten erwartet – darunter die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, der nationale Aktivitätsindex der Chicago Fed, die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor, die Zahlen zu bestehenden Hausverkäufen sowie die regionale Industrieumfrage der Kansas City Fed.
Technische Lage bei Gold
Aus technischer Sicht behalten die Bullen bei den Juni-Gold-Futures aktuell die Oberhand. Das nächste Kursziel auf der Oberseite liegt bei einem Schlusskurs oberhalb des Widerstands von 3.400,00 US-Dollar. Die Bären streben hingegen einen Rückgang unter die technische Unterstützung bei 3.123,30 US-Dollar (Tiefstand vom Mai) an.
Erste Widerstände zeigen sich bei 3.346,80 US-Dollar (Tageshoch) sowie bei 3.375,00 US-Dollar. Auf der Unterseite liegt die erste Unterstützung bei 3.282,20 US-Dollar (Tagestief), gefolgt von 3.250,00 US-Dollar.