Intel Foundry vor Neustart? Apple und Nvidia zeigen Interesse an Intels 14A-Prozess

Neue Hoffnung für Intel-Fertigungsbereich

Intel hat kürzlich sein erstes Design-Kit für den 14A-Herstellungsprozess an Partnerunternehmen ausgeliefert und damit Spekulationen ausgelöst, dass Tech-Giganten wie Apple und Nvidia diesen Prozess künftig nutzen könnten – etwa für Apples M-Chips oder Nvidias Gaming-GPUs. Obwohl TSMC derzeit den globalen Foundry-Markt dominiert, versucht Intel, sich mit seinem 14A-Verfahren als ernstzunehmende Alternative zu positionieren.

Trotz dieser Ambitionen bleibt ungewiss, ob Apple und Nvidia tatsächlich auf Intel umsteigen werden. Denn die Serienproduktion im 14A-Verfahren ist erst für 2027 im Rahmen einer sogenannten Risiko-Produktion geplant. Dennoch nimmt der Druck auf TSMC zu, da die steigenden Produktionskosten zunehmend auf die Endpreise durchschlagen und die Nachfrage nach alternativen Fertigungspartnern steigt.

Geopolitische Faktoren stärken Intels Position

Neben den wirtschaftlichen Überlegungen spielen auch geopolitische Risiken eine Rolle. So könnte die Unsicherheit durch die US-Zollpolitik unter der Trump-Administration dazu führen, dass Unternehmen wie Apple und Nvidia künftig verstärkt auf Intel setzen. Sollte es Intel gelingen, diese Großkunden langfristig zu binden, würde dies nicht nur den 14A-Knoten stärken, sondern auch Folgeprojekte und Investitionen in fortschrittlichere Prozesse wie 18A beflügeln.

Rückzug aus der Fertigung? Auswirkungen auf die gesamte Branche

Gleichzeitig wird über einen möglichen Rückzug Intels aus dem eigenen Fertigungsgeschäft spekuliert – hin zu einem Fabless-Modell. Ein solcher Schritt hätte weitreichende Folgen für die globale Halbleiterindustrie. Laut einem Bericht der Investmentfirma Bernstein könnte ein Rückzug Intels die Nachfrage nach EUV-Lithographiesystemen, die von Unternehmen wie ASML (Niederlande) und Lasertec (Japan) geliefert werden, empfindlich treffen.

Intel gilt derzeit als einer der wichtigsten Kunden in diesem Bereich, mit geschätzten 40 Prozent Anteil am Umsatz von Lasertec und 15 bis 20 Prozent bei ASML. Sollte Intel seine internen Entwicklungsaktivitäten einstellen, wäre dies insbesondere für die noch junge High-NA-EUV-Technologie ein Rückschlag. Bernstein warnt: Die Kommerzialisierung dieser Technik könnte sich bis zum Jahr 2030 verzögern – dann nämlich, wenn TSMCs A10-Knoten erwartet wird.

Chancen für TSMC und Samsung

Während Intels Unsicherheit für manche ein Risiko bedeutet, könnte sie sich für andere als Vorteil erweisen. Bernstein sieht TSMC als klaren Profiteur, sollte Intel künftig vermehrt auf externe Fertigung setzen. Auch Samsungs Foundry-Sparte könnte zusätzliche Aufträge gewinnen.

Zudem könnte sich die Lieferkette für EUV-Maskenrohlinge grundlegend ändern. Bislang ist Hoya aus Japan der exklusive Zulieferer für TSMC in diesem Bereich. Sollte Intel die Produktion zurückfahren, könnte der Konkurrent AGC Inc. Marktanteile an Hoya verlieren, deren Dominanz auf bis zu 100 Prozent steigen könnte.

Wirtschaftlichkeit des 14A-Knotens bleibt fraglich

Ob der 14A-Prozess für Intel überhaupt wirtschaftlich tragfähig ist, steht noch in Frage. Ohne Aufträge externer Kunden droht dem Projekt die wirtschaftliche Grundlage zu fehlen. Analysten warnen, dass die frühe Offenlegung der Roadmap sogar kontraproduktiv sein könnte und Kunden abschreckt, statt Vertrauen zu schaffen.

Sollte Intel die 14A-Entwicklung abbrechen und sich ausschließlich auf den 18A-Knoten konzentrieren, könnten die hohen Investitionskosten bestehen bleiben, während die erhoffte Margenverbesserung ausbleibt.

Strategische Unsicherheit belastet Zukunftsperspektiven

Insgesamt sieht Bernstein eine wachsende strategische Unsicherheit bei Intel. Zwar könnte eine Reduktion der Kapitalausgaben kurzfristig die Bilanz entlasten, doch langfristig würde sie sich negativ auf den Markt für Wafer-Produktionsanlagen auswirken. Unternehmen wie TSMC gelten im Hinblick auf Kapitaleffizienz und Auslastung als führend – Intel müsste in diesem Umfeld erhebliche strukturelle Hürden überwinden.

Fazit: Intels Zukunft als Foundry-Anbieter hängt maßgeblich von der Fähigkeit ab, Großkunden wie Apple und Nvidia zu überzeugen – und gleichzeitig eine tragfähige Strategie zwischen Eigenproduktion und Auslagerung zu entwickeln. Der Ausgang bleibt ungewiss, doch die nächsten Jahre könnten entscheidend für die Position Intels im globalen Halbleitermarkt werden.