Stablecoin-Markt übersteigt 230 Milliarden US-Dollar – Institutionelles Interesse und Trumps Krypto-Kurs treiben Wachstum an

Der Gesamtwert aller Stablecoins hat am Donnerstag erstmals die Marke von 230 Milliarden US-Dollar überschritten. Der jüngste Anstieg ist eng mit wachsendem institutionellen Interesse sowie politischen Signalen aus den USA verbunden, die auf eine verstärkte Integration von Stablecoins in das Finanzsystem hindeuten.

Wie aktuelle Daten von DefiLlama zeigen, beläuft sich die Marktkapitalisierung derzeit auf rund 230,45 Milliarden US-Dollar – ein Zuwachs von 2,3 Milliarden US-Dollar innerhalb der vergangenen sieben Tage. Im Vergleich zum selben Zeitpunkt des Vorjahres entspricht das einem Wachstum von 56 Prozent.

Angeführt wird der Markt weiterhin deutlich vom Stablecoin Tether (USDT), der mit knapp 144 Milliarden US-Dollar rund 62,6 Prozent der Gesamtmarktkapitalisierung ausmacht. Auf dem zweiten Platz liegt USD Coin (USDC) des Unternehmens Circle mit rund 59 Milliarden US-Dollar.

Nach einem Rekordhoch von fast 190 Milliarden US-Dollar im April 2022 erlebte der Stablecoin-Sektor zunächst einen massiven Einbruch. Auslöser war der Kollaps des Terra-Luna-Ökosystems, gefolgt von der Insolvenz mehrerer großer Krypto-Plattformen wie FTX, Celsius und BlockFi. Erst Mitte 2023 setzte eine nachhaltige Erholung ein, die sich nun beschleunigt.

Laut Nick Ruck, Forschungsleiter bei LVRG Research, ist der Aufschwung vor allem auf verstärktes institutionelles Engagement zurückzuführen. „In den vergangenen zwölf Monaten haben sowohl die USA als auch Hongkong regulatorische Hürden abgebaut und den Zugang für traditionelle Finanzakteure wie Banken erleichtert“, erklärte Ruck gegenüber The Block.

Auch große Unternehmen wie PayPal treiben die Entwicklung voran und setzen auf eigene Stablecoins, um grenzüberschreitende Transaktionen und On-Chain-Zahlungen effizienter zu gestalten. Ruck betont: „Das Wachstum der Stablecoins ist ein Signal, dass sich Investoren und Institutionen auf bessere Marktbedingungen und eine mögliche Fortsetzung des Aufwärtstrends vorbereiten.“

Politische Rückendeckung aus den USA

Ein zusätzlicher Impuls kommt von der politischen Bühne: Während einer Rede auf einer Krypto-Konferenz am Donnerstag bekräftigte US-Präsident Donald Trump seine Absicht, dollarbasierte Stablecoins zu fördern, um die globale Rolle des US-Dollars zu stärken. Seit Trumps Amtsantritt am 20. Januar hat sich die Gesamtmarktkapitalisierung von Stablecoins laut DefiLlama um rund 20 Milliarden US-Dollar erhöht.

„Ich fordere den Kongress auf, ein zukunftsweisendes Gesetz zu verabschieden, das klare und praktikable Regeln für Stablecoins und die Marktstruktur schafft“, sagte Trump. „Mit einem geeigneten rechtlichen Rahmen werden Institutionen – ob groß oder klein – in die Lage versetzt, zu investieren, zu innovieren und Teil einer der spannendsten technologischen Entwicklungen der Neuzeit zu werden.“

Bo Hines, geschäftsführender Direktor des Präsidentenrats für digitale Vermögenswerte, erklärte auf derselben Veranstaltung, dass mit einer gesetzgeberischen Einigung in den kommenden Monaten gerechnet werden könne.

Am 13. März stimmte der Bankenausschuss des US-Senats für die Weiterleitung des „GENIUS Act“, eines Gesetzesentwurfs, der eine klare Regulierung von Stablecoins schaffen soll. Vorgesehen sind unter anderem eine 1:1-Deckungspflicht sowie Maßnahmen zur Bekämpfung von Geldwäsche.

Auch Paul Howard, leitender Direktor des Krypto-Handelsunternehmens Wincent, sieht die Zeit reif für den nächsten Schritt: „Nach der Aufhebung der Regelung SAB 121 geht die Regierung davon aus, dass der Kongress demnächst gesetzliche Rahmenbedingungen zur Unterstützung von Stablecoins verabschiedet.“

Howard ist überzeugt: „Die Finanzwelt – einschließlich der Krypto-Community – kann mit einem verstärkten Einsatz von Stablecoins für firmeninterne sowie internationale Zahlungen rechnen. Das ist ein längst überfälliger Fortschritt für die technologische Nutzung im Finanzsektor.“