Engpässe am Kraftstoffmarkt steigern Gewinne der Ölraffinerien

Weltweit ziehen die Gewinne der Ölraffinerien an – angetrieben von einer robusten Kraftstoffnachfrage und einer sinkenden Raffineriekapazität. Die Schließung mehrerer Anlagen in Europa und den USA sowie eine intensive Wartungstätigkeit im ersten Quartal haben das Angebot verknappt und damit die Margen steigen lassen.

Im Mai erreichten die globalen Raffineriemargen laut Daten des Analyseunternehmens Wood Mackenzie, auf die sich Reuters beruft, ein Niveau von 8,37 US-Dollar pro Barrel – der höchste Stand seit März 2024. Dies fällt mit dem Start der Fahrsaison und dem Beginn des Sommers auf der Nordhalbkugel zusammen, wenn der Kraftstoffverbrauch traditionell am höchsten ist.

Obwohl die Margen nicht an das Rekordjahr 2022 heranreichen, profitieren Raffinerien derzeit deutlich vom Marktumfeld. Besonders US-Konzerne mit großer Raffineriekapazität erzielen aktuell überdurchschnittliche Erträge.

Nach einem verhaltenen Jahresauftakt mit schwachen Margen und hoher Instandhaltungsaktivität zeichnet sich für das zweite Quartal eine Trendwende ab. Die knappen Marktverhältnisse könnten sich fortsetzen, was zusätzliche Gewinne für die Branche bedeutet.

Ein Grund dafür ist die sinkende Raffineriekapazität in den westlichen Industrieländern. In Großbritannien wurde im April die einzige Raffinerie Schottlands nach über 100 Jahren Betrieb stillgelegt. In Deutschland hat Shell begonnen, den Standort Wesseling schrittweise von einer klassischen Raffinerie in ein Zentrum für Grundölproduktion umzuwandeln. Gleichzeitig sucht BP aktiv nach Käufern für mehrere Standorte, darunter auch die Raffinerie in Gelsenkirchen.

Auch in den Vereinigten Staaten sind weitreichende Veränderungen geplant. Der Ölkonzern Valero beabsichtigt, seine Raffinerie im kalifornischen Benicia spätestens bis Ende April 2026 stillzulegen oder umzustrukturieren. Zudem gab Phillips 66 die Schließung einer Anlage im Großraum Los Angeles bekannt.

Die US-Energiebehörde EIA rechnet damit, dass die gesamte Raffineriekapazität der USA bis Ende 2025 auf 17,9 Millionen Barrel pro Tag sinken wird – etwa 3 % weniger als zu Jahresbeginn. Ausschlaggebend dafür sind unter anderem die bevorstehende Stilllegung der LyondellBasell-Raffinerie in Houston sowie der Rückzug von Phillips 66 aus dem Raffineriebetrieb in Kalifornien.

Die aktuelle Entwicklung verdeutlicht: Die Branche befindet sich im Umbruch. Während die Nachfrage weiterhin hoch bleibt, nimmt das Angebot durch Stilllegungen und Umstrukturierungen ab – was zu einer Marktverknappung führt, von der vor allem die verbleibenden Betreiber profitieren.