Sushi California Roll+: E-Bike zum Kampfpreis mit klaren Kompromissen

Das Münchner Start-up Sushi Mobility bietet mit dem California Roll+ ein E-Bike, das bewusst auf Schnickschnack verzichtet – und genau darin liegt seine Stärke. Für einen Preis von rund 1200 Euro erhalten Käufer ein leichtes, alltagstaugliches Elektrofahrrad, das vor allem durch seine Einfachheit punktet. Doch wer sich für dieses Modell entscheidet, sollte wissen, worauf er sich einlässt.

Minimalismus trifft Mobilität

Auf den ersten Blick wirkt das California Roll+ beinahe nostalgisch: Ein schlanker Aluminiumrahmen, reduzierte Ausstattung, ein Akku in Trinkflaschen-Optik – das E-Bike erinnert an klassische Stadträder. Genau das ist gewollt, wie Mitgründer Andreas Weinzierl erklärt. Das Unternehmen habe sich beim Konzept von der Automobilgeschichte inspirieren lassen, insbesondere vom Modell T von Henry Ford. Das Ziel: Elektromobilität für die Stadt, die sich viele leisten können.

Dabei verzichtet Sushi Bikes bewusst auf viele Merkmale, die andere E-Bikes auszeichnen. So gibt es keine Gangschaltung, nur eine Rahmengröße und einen vergleichsweise kleinen Akku mit 230 Wattstunden. Stattdessen setzt man auf eine einfache Mechanik und eine direkte Online-Vermarktung ohne Zwischenhändler. Laut Weinzierl fließt so ein Großteil der Einnahmen direkt ins Produkt.

Einfache Technik mit cleveren Ideen

Auch wenn das Bike auf den ersten Blick unscheinbar wirkt – unter dem schlichten Design steckt durchdachte Technik. Der Akku ist abnehmbar und kann auch als Powerbank verwendet werden, etwa um unterwegs das Smartphone zu laden. Der Hinterradmotor, der 200 Watt leistet, wurde ohne große Anpassungen am Rahmen integriert. Die gesamte Konstruktion basiert auf einem Standardrahmen aus Taiwan, der nachträglich für die Anforderungen eines E-Bikes verstärkt und zertifiziert wurde.

Das Gewicht von 17,2 Kilogramm macht das California Roll+ zu einem der leichteren Vertreter seiner Klasse. Damit ist es vor allem für die Stadt und flache Strecken konzipiert – für hügeliges Terrain oder längere Touren fehlt es schlicht an Ausstattung und Leistung.

Fahrerlebnis mit Einschränkungen

Die Bedienung des E-Bikes ist denkbar einfach. Die Unterstützung erfolgt über einen Pedalsensor, der lediglich erkennt, ob getreten wird – nicht aber, wie stark. Die Reaktion des Motors setzt erst nach einer halben Umdrehung der Kurbel ein. Wer das Tretlager lediglich leicht bewegt, wird dennoch vom Motor unterstützt, was ein beinahe schwebendes Fahrgefühl erzeugt – von Weinzierl als „Float-Modus“ bezeichnet.

Die fünf Unterstützungsstufen sind jeweils auf eine bestimmte Geschwindigkeit ausgelegt. Das führt allerdings zu einem ungewöhnlichen Fahrverhalten: Wer konstant langsamer als 14 km/h fahren möchte, muss den Tritt immer wieder unterbrechen oder bremsen, da der Motor sonst zu stark anschiebt. Gerade im dichten Stadtverkehr kann das als störend empfunden werden.

Fazit: Günstiges E-Bike mit klarer Zielgruppe

Das California Roll+ richtet sich an urbane Radfahrerinnen und Radfahrer, die ein leichtes, günstiges und wartungsarmes E-Bike suchen – und bereit sind, auf Komfort und Technikspielereien zu verzichten. Die Preis-Leistung ist beeindruckend, doch die simple Technik und der eingeschränkte Einsatzbereich machen es zu einer Nischenlösung.

Technische Daten im Überblick

  • Rahmen: Aluminium, Einheitsgröße

  • Motor: 200 Watt, Hinterradnabe

  • Akku: 230 Wh, abnehmbar, abschließbar

  • Ladedauer: 3 h 50 min (3A), 5 h 45 min (2A)

  • Reichweite: Bis zu 75 km (Herstellerangabe)

  • Tretunterstützung: Bis max. 25 km/h, 5 Fahrmodi

  • Bremsen: Mechanische Scheibenbremsen von Tektro

  • Antrieb: Einfach, 46 Zähne vorne, 18 hinten

  • Gesamtgewicht: 17,2 kg

  • Zulässiges Maximalgewicht: 110 kg

  • Preis: 1199 Euro (inkl. Versand)

Wer also ein unkompliziertes E-Bike für die Stadt sucht und keine steilen Anstiege zu bewältigen hat, dürfte mit dem Sushi California Roll+ eine interessante Alternative finden – zumal der Preis im Vergleich zur Konkurrenz nahezu unschlagbar ist.