Wie viel Bargeld kann man abheben? Banken setzen klare Grenzen
Viele Bankkunden gehen davon aus, dass sie jederzeit beliebige Summen von ihrem Girokonto abheben können. Doch in der Praxis gibt es feste Limits – sowohl am Geldautomaten als auch am Schalter. Höhere Beträge sind nur nach vorheriger Anmeldung verfügbar.
Plötzlich kein Geld mehr am Schalter?
Martin Krause (Name geändert) aus Neuried bei München wollte kürzlich 7.000 Euro in bar von seinem Girokonto abheben, um ein Auto zu kaufen. Doch seine Bank verweigerte die sofortige Auszahlung. „Sind das schon die ersten Auswirkungen der Finanzkrise?“ fragte er sich. Andere Kunden berichteten von ähnlichen Erlebnissen und äußerten ähnliche Befürchtungen.
Doch Banken versichern, dass es sich dabei nicht um Liquiditätsprobleme handelt. Vielmehr gelten schon seit Langem feste Obergrenzen für Bargeldabhebungen ohne vorherige Anmeldung. Diese Begrenzungen sollen die Sicherheit in den Filialen gewährleisten und das Risiko von Überfällen minimieren.
Warum gibt es diese Limits?
Girokonten sind sogenannte Sichteinlagen. Das bedeutet theoretisch, dass Kunden jederzeit über ihr gesamtes Guthaben verfügen können. Allerdings halten Bankfilialen aus Sicherheitsgründen nur begrenzte Bargeldbestände vor. Die Höhe dieser Reserven variiert je nach Standort und Größe der Filiale.
In kleineren Bankfilialen liegt die Obergrenze für Barauszahlungen am Schalter ohne Voranmeldung oft bei 5.000 Euro. In größeren Geschäftsstellen, wie der Hauptfiliale der Stadtsparkasse München in der Innenstadt, können es bis zu 15.000 Euro sein. Wer höhere Summen benötigt, sollte sich mindestens zwei Tage vorher bei der Bank melden, damit das Geld rechtzeitig bestellt werden kann.
Die Bank beauftragt dann die Bundesbank, die den Betrag per gesichertem Geldtransport zur Filiale bringt. Diese Lieferungen erfolgen zu wechselnden Tageszeiten, um die Sicherheit zu erhöhen. Sollte ein Kunde einen besonders hohen Betrag im sechsstelligen Bereich abheben wollen, wird meist der Filialleiter hinzugezogen. Doch auch das hat nichts mit Liquiditätsengpässen oder Misstrauen zu tun – Banken wollen sich damit vor Betrugsfällen schützen.
Geldautomaten haben ebenfalls Limits
Nicht nur am Schalter, sondern auch am Geldautomaten gibt es klare Begrenzungen. In der Regel liegt das tägliche Abhebungslimit bei 1.000 Euro pro Kunde. Der Hauptgrund dafür ist die begrenzte Kapazität der Automaten. Außerdem möchten Banken das Risiko minimieren, dass im Falle eines Kartenverlusts oder Diebstahls hohe Summen abgehoben werden können.
Einige Banken gewähren Kunden mit guter Bonität und regelmäßig hohen Zahlungseingängen höhere Abhebungslimits. Allerdings birgt ein erhöhtes Limit auch Risiken: Sollte die EC-Karte zusammen mit der PIN in falsche Hände geraten, könnte ein Dieb in kürzester Zeit größere Beträge abheben.
Besondere Regelungen für andere Kontenarten
Nicht alle Konten ermöglichen eine sofortige Barauszahlung. Bei Tagesgeldkonten beispielsweise erfolgt die Auszahlung in der Regel nur per Überweisung auf ein Referenzkonto, was bis zu drei Tage dauern kann. Festgeldanlagen mit fester Laufzeit unterliegen vertraglichen Bedingungen – die Auszahlung erfolgt erst nach Ablauf der vereinbarten Frist.
Sollte eine Bank die Auszahlung eines gewünschten Betrags verweigern, liegt dies meist an den gängigen Sicherheits- und Abhebungslimits. „Wenn ein Kunde am Automaten oder Schalter nicht den gewünschten Betrag erhält, hat das in der Regel nichts mit Liquiditätsproblemen zu tun“, bestätigt eine Sprecherin der Deutschen Bank. Kunden sollten sich daher frühzeitig über die jeweiligen Grenzen informieren und bei Bedarf größere Beträge vorbestellen.